In 2012 wurde ich von Roland Yuno Rech zum Zen Mönch ordiniert und habe im gleichen Jahr die 3 schätze eröffnet, ein Fachgeschäft für Meditations- und Yogabedarf, welches gemeinsam mit dem San Bo Dojo des Zen Dojo Bonn e.V., einen Ort bietet, an dem man zur Ruhe kommen kann und sich selbst und anderen begegnen kann. Bei 3 schätze bekommt man Meditationskissen, Klangschalen, Yogamatten, Räucherstäbchen, Tee usw. Gleichzeitig bieten (zen-)buddhistische und Yoga-Lehrer/innen verschiedener Schulen und Traditionen Lesungen, Workshops und Retreats an, in der Monk´s Kitchen kann man gegen eine Spende veganes Essen genießen, sich vernetzten und Freundschaften schließen.
Um diese Arbeit weiter ausführen und ausbauen zu können, bedarf es einen Ansprechpartner und Menschen, die sie beschützen. Beides ist wichtig. Neben den Umsätzen aus dem 3 schätze Laden, entsteht durch die Beteiligung vieler verschiedener Menschen, eine gewisse Grundsicherung. So kann gewährleistet werden, dass auch ohne banges Schielen auf den nötigen Profit, eine Anlaufstelle und ein Ansprechpartner zur Verfügung stehen.
Daher greife ich auf das alte buddhistische Prinzip des Spendens zurück, welches ich als Praxis des Weges seit langem attraktiv finde, da es allen Beteiligten ein gutes Feld der Übung und der Verbindung bietet.
Die Idee ist, 108 Menschen und mehr zu finden, die bereit sind, jeweils z.B. 10,00 € im Monat zu spenden. Ein solch kleiner Betrag kann, zusammengefasst zu einer Mala, eine große Wirkung erzielen und einen Mehrwert für viele Menschen schaffen.
Ich freue mich, wenn Du Dir die Zeit nimmst, in meinem Blog mehr über meine Spendenaktion zu lesen und das Projekt mit Deinem Beitrag unterstützt.
Erstmals komplett auf Deutsch liegen nun Kôdô Sawakis Kommentare zum Shôdôka von Yôka Daishi vor. Das Shôdôka behandelt das Verhältnis von Dharma-Natur (Realität) zu Buddha-Natur und beschreibt die tägliche Zen-Praxis, die einem Sutra-Studium vorzuziehen sei. Sawakis Kommentare beruhen auf Reden, die er 1946 hielt. Auf seine unnachahmliche Weise erläutert Sawaki Zeile für Zeile, mit Bezügen zum Alltagsleben, zu seiner eigenen bewegenden Biografie und zu historischen Ereignissen und Figuren, insbesondere den Samurai.
Kôdô Sawaki: Zen ist für nix gut. Kommentare zu Yôka Daishis Shôdôka. Angkor Verlag. 368 Seiten. 19,90 €. ISBN 978–3‑943839–35‑7.
Auszüge:
»In Wirklichkeit hat jedes Individuum seine eigene Religion. Religion ist die Geistesruhe, die man fühlt, wenn man wirklich man selbst ist. Sie strukturiert unser Alltagsleben, doch können wir sie weder erklären noch jemandem zeigen. Ich denke, Religion ist diese Sicherheit, die in den Tiefen des Selbst verborgen und für jeden verschieden ist und die es einem erlaubt, ohne fremde Hilfe auf dem Weg zu bleiben.«
»Blätter zu zupfen und nach Ästen zu suchen heißt, sich mit Kleinigkeiten aufzuhalten. Zum Beispiel eine tiefgehende Analyse jedes Wortes in einem Text des Buddha-Dharma vorzunehmen, wenn es ein paar kurze Kommentare getan hätten, selbst wenn sie nur rasch an den Rand des Textes hingeworfen wären.«
Guido (Angkor) hat den folgenden Text in die Mail-Liste des zenFORUM und auf seinem ASSO-Blog gepostet. Da der Beitrag recht interessant ist, stelle ich ihn hier nochmals ein:
How Enlightenment Changes Your Brain
»How Enlightenment Changes Your Brain« (Hay House UK 2016). Die Autoren: Dr. Newberg forscht u.a. zu integrativer Medizin an der Thomas Jefferson Universität. Mark Waldman ist u.a. »NeuroCoach«, wobei er hirnbasierte Strategien lehrt, die er aus Studien über Achtsamkeit und Bewusstseinstraining übernimmt.
Das momentan nur auf Englisch erhaltene Werk fasst auf gut verständliche Weise zahlreiche, in Fußnoten erwähnte Studien zusammen, die sich insbesondere mit den Veränderungen im menschlichen Hirn beschäftigen, wenn jemand sich meditativen Praktiken widmet und/oder von Erleuchtungserfahrungen berichtet. Dabei werden verschiedene Religionen berücksichtigt wie auch agnostische Zugänge zum Erwachen. Die Erkenntnisse münden in praktischen Vorschlägen, wie der Übende und sein Hirn in einen Zustand versetzt werden können, der Erleuchtung hervorrufen kann. So tragen die Autoren auf erfrischende Weise zur Entmystifizierung und Entideologisierung dieses Prozesses bei.
Die beiden Autoren hatten bereits in ihrem Werk »Born to Believe« gezeigt, dass wir uns zwar nützliche, aber unzutreffende Vorstellungen über uns und die Welt und Wirklichkeit machten, wobei wir aber davon ausgingen, dass wir diese korrekt wahrnähmen. Einer der Autoren berichtet von seinem intensivsten Erlebnis, bei dem er selbst sich »auf einem Ozean Unendlichen Zweifels treiben sah« und schließlich herausfand, »dass die einzige Gewissheit Zweifel sei.« Alles, was er tun konnte, war, sich diesem Erlebnis hinzugeben, dass die Züge dessen annahm, was von zahlreichen Menschen als Erleuchtung beschrieben wurde: eine Schwächung des Selbst, das Gefühl des Einsseins und der Verbundenheit von allem, der Hingabe bei gleichzeitiger Klarheit, dass eine tiefere Einsicht oder Weisheit, also eine neue Sicht erlangt wurde, ein sehr emotionales, außerordentlich intensives, angenehmes und erhebendes Erlebnis. Die Autoren unterscheiden in kleine »e«-Einblicke und das große »E«-Erwachen. Da sich letztlich aber jedes dieser Erlebnisse etwas von den anderen unterscheide, trüge es immer auch einen persönlichen Zug. Die kleinen Erfahrungen, häufig im Gebet und der Meditation gemacht, würden unser Wohlbefinden und unsere Kooperationsfähigkeit mit anderen sowie unsere Empathie verbessern. Die bewusste Suche nach dem großen Erwachen könne nicht nur das eigene Leiden, sondern auch das der anderen in der Welt erleichtern; dabei würde man von einer Erfahrung des Erwachens zu einem Zustand des Erwachens übergehen. Es gäbe geschlechtsspezifische Unterschiede: Während Männer eher die Welt/das Universum und das Bewusstsein in den Fokus rücken, sind es bei Frauen Liebe, Beziehungen und die Kinder. Bei beiden Geschlechtern stieg nach dem Erwachen das Interesse an spirituellen Dingen, ließ aber an religiösen Belangen etwas nach. Die Erleuchtung würde zwar als wirklicher erlebt als andere Erfahrungen, unser Leiden bzw. die Gründe dafür würden jedoch in der Folge als weniger wirklich wahrgenommen. Für diesen Weg zur Erleuchtung hätten wir Menschen eine biologische Veranlagung.
Die Hirnscans unterscheiden sich bei diesen Erfahrungen insofern, als zunächst eine Steigerung der Aktivität in den Regionen der Frontal- und Parietallappen vonstatten geht, beim großen Erwachen jedoch eine radikale Abnahme dieser Aktivität nachweisbar ist. Diese kann von einem Menschen bewusst herbeigeführt werden, etwa mithilfe von Gedanken und Absichten, Bewegung, Tönen und der Atmung. Selbstreflektive Beobachtung und Achtsamkeit könnten das Hirn auf die Erfahrung der Erleuchtung vorbereiten, der höchsten und lebensveränderndsten Bewusstseinsstufe (nach einem sechsstufigen Modell der Autoren). Die Folgen des Erwachens seien: größere Offenheit gegenüber anderen, kein Anhaften an vergangenen Fehlern, geringere Sorge bei der Lösung anstehender Probleme, stärkeres Gefühl von Frieden, Glück und Zufriedenheit.
Interessant ist, dass Studien zu Franziskanernonnen und Buddhisten ergaben, sie würden ca. eine Stunde benötigen, um die neurologischen Veränderungen der »kleinen« Erweckungserlebnisse zu bewirken, während etwa »Pfingstler« (»Pentecostals«), die z. B. in Ekstase in Zungen reden, und »Schreibmedien« (siehe Psychografie) dies schneller erreichten. Die Hirnareale, die durch intensives Gebet und kontemplative Mediation angeregt würden, seien die gleichen, die für das Unterscheiden von Gut und Schlecht, Güte und Gier, Liebe und Hass zuständig seien.
Die Autoren fassen in diesem Zusammenhang auch andere esoterisch anmutende Praktiken wissenschaftlich zusammen, so habe sich zum Beispiel gezeigt, dass Menschen, die daran glauben, dass ihnen Gebete anderer helfen, schneller gesundeten. In weiteren Untersuchungen wurde die menschliche Fähigkeit zur Vorausahnung belegt. Überraschenderweise zeigte sich tendenziell bei Empfängern von aus der Ferne gegebenem »Segen« eine erhöhte Aktivität des Thalamus. Dieser Aspekt fasziniert mich selbst, wie ich hier schon schrieb, seit ich eine statistisch sehr unwahrscheinliche Häufung von Begegnungen mit einer geliebten Frau erlebte, auf die sich meine Gedanken lange Zeit in Liebe konzentriert hatten.* Erst vor ein paar Tagen kaufte ich in einem anderen Fall einen Schutzhelm für ein Kind, und als ich abends nach Hause kam, teilte mir die Bekannte, für dessen Kind ich ihn gekauft hatte und die ein paar Hundert Kilometer von mir entfernt war, mit, dass sie just zur gleichen Zeit mit ihrem jüngsten Kind und ihrer Mutter in einen Motorradunfall verwickelt war (der glimpflich ausging). Dieses spekulative Feld unserer Wahrnehmung, das auf der einen Seite zum Wahnsinn neigt und zuweilen auf quälende Weise nutzlos bleibt, erscheint mir als eines der viel versprechendsten Forschungsgebiete der Neurologie: Wie stark können wir über Distanzen hinweg mit geliebten Menschen verbunden sein, und wie sehr können wir deren Schicksal voraussehen und dies fruchtbar machen?
Die Autoren geben praktische Hinweise und behaupten auch, dass sowohl sich wiederholende Bewegungen oder Töne wie auch eine spezielle Haltung — so lange sie angenehm seien! — eine günstige rituelle Praxis darstellten. Sie berücksichtigen das Shaktipat der Hindus ebenso wie das Dikr der Sufis und die Meditation auf den Sound Om. Entscheidend sei, dass das »beobachtende Selbst« in einem Teil des Hirns stattfände, das nicht mit den sorgenvollen Gedanken im rechten Frontallappen verbunden sei, aber auch nicht mit den optimistischen des linken Frontallappens. Mehr »Achtsamkeit« im Alltag bedeute auch mehr Selbstvertrauen und eine verbesserte Fähigkeit, mit emotionalen Problemen fertig zu werden. Die »neurowissenschaftliche Wahrheit« der Autoren kommt uns bekannt vor: Unsere Wahrnehmung der Dinge sei nichts als eine Illusion, die im Parietallappen entstünde und in den Sprachzentren des Frontallappens einen Namen bekäme, unsere Gedanken und Gefühle seien also nur Gebilde in unserem Geist, Erinnerungen, die aus der Vergangenheit stammten und auf die Gegenwart projiziert würden. Darum müsse das gewöhnliche Bewusstsein, das vom Frontallappen regiert würde, unterbrochen werden, damit das eigene Glaubens- und Wertesystem zusammenbrechen und ein neues entstehen kann.
Die österreichische Zen-Gruppe vom Bodhidharma Zendo Wien manifestiert gerade die große Vision eines eigenen Zen-Zentrums in der Nähe von Wien.
Damit hat die internationale Buddhistische Gemeinschaft eine großartige Chance, künftig gemeinsam zu praktizieren.
Das Objekt ist ein altes Gasthaus im Naturpark Hohe Wand, das mit seiner Klarheit und Funktionalität überzeugt. Die Klarheit des Geistes wird durch die gegebene Schönheit der Natur und den atemberaubenden Ausblick natürlich gefördert. Die Finanzierung erfolgt ausnahmslos durch Spenden und Förderer.
Anlässlich der Übergabe findet am 23. April 2016 um 12:00 Uhr vor Ort eine Einweihungszeremonie mit Shunan Noritake Roshi vom Myoshin-Ji Kloster aus Kyoto statt. (Details zur Einweihungszeremonie als PDF-Datei)
Am Tag zuvor um 15:00 Uhr findet ein Buddhistisch-Christliches Friedensgebet im Stephansdom gemeinsam mit dem Dompfarrer Toni Faber statt. (Einladung als PDF)
In Gassho
Anneliese Zobl
(Projektleitung BergZendo)
„Ein Mönch würde eher unter Tiger-Müttern wandern,
als den Pfad von Ruhm und Reichtum zu betreten.“
Ryôkan Taigu (1758–1831) war ein Mönch der Sôtô-Schule des Zen. Er rauchte und trank Alkohol, lebte eine lange Zeit als Eremit und ernährte sich von dem, was Natur und Bettelgänge hergaben. Bekannt ist er für sein selbstvergessenes Spiel mit Kindern, vor allem aber für seine Kalligrafien, die sich am abstrakt-kursiven „Gras-Stil“ orientierten. Ryôkans Leben war von Armut gekennzeichnet. Zwar sind seine Verse in erster Linie Naturbetrachtungen und buddhistischen Metaphern gewidmet. Es finden sich jedoch auch Liebesgedichte an die Nonne Teishin und gesellschaftskritische Verse. Weniger bekannt sind Zeilen, in denen der als unbekümmert geltende Ryôkan Selbstzweifel hegte und sich zu seinen Ängsten bekannte.
Wir wollen mit dieser Übersetzung einen Schwerpunkt auf seine chinesischen Gedichte legen, die sich wie stimmungsvolle literarische Miniaturen aus seinem Einsiedlerleben lesen. Zuweilen zeigt Ryôkan sich darin auch als buddhistischer Lehrer. Die japanischen Haiku sind knapp und eher wörtlich wiedergegeben.
Taigu Ryôkan: Ich spiele auf dem Buddha-Weg. Angkor Verlag.
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